Donnerstag, 20. Mai 2010, 20 Uhr
Ort: Haus der Donau, Kronengasse 4/3, 89073 Ulm
‚Fremd ist der Fremde nur in der Fremde‘ – Karl Valentin Dieser Satz des Münchner Originals könnte Pate gestanden haben bei Barbara Frischmuths Überlegungen zum Thema des Fremdseins. Sie gab ihrem Essayband den Titel „Vom Fremdeln und Eigentümeln“.
Die österreichische Schriftstellerin, die sich auch als Orientalistin einen Namen gemacht hat, glaubt daran, dass die westlichen Gesellschaften den Wert des Fremden mitunter idealisieren, aber meistens unterschätzen. In diesem Fehlurteil liegt dann die ängstliche Ablehnung begründet, die „dem Fremden“ und somit „den Fremden“ entgegengebracht wird. Damit unterschiedliche Kulturen einander vorbehaltlos begegnen können, bedarf es eines reflektierten Selbstverständnisses, weshalb Barbara Frischmuth in ihren Essays auch nach dem Selbstbild der Europäer und deren Werten fragt.
Sie argumentiert klar und ohne die Aufgeregtheit, mit der die Frage eines EU-Beitritts der Türkei derzeit des Öfteren diskutiert wird. Deutlich wird dies bei der leidlichen Streitfrage des Kopftuches, dem sie zwar selbst nichts abgewinnen kann, zitiert aber doch die Argumente der Schleierträgerinnen, die ihrerseits doch auch Plausibles anbringen. So wird ihr Essay ein Plädoyer dafür, „die Zeichen des Fremden als Aufforderung zur Aufmerksamkeit“ zu begreifen. Sie fragt nicht nach den wirtschaftlichen Aspekten eines Beitritts der Türkei. Sie vermisst die Versuche einer Vermittlung der türkischen Kultur bei uns.
Eintritt: 7,-/erm. 5,-