Gespielt von Ernst Konarek

Freitag, 2. Oktober 2009, 20 Uhr
Ort: Haus der Donau, Kronengasse 4/3, 89073 Ulm

Diesen hinterhältigen, blutgemütlichen Theatermonolog österreichischer Nachkriegsliteratur wird uns der Wiener Schauspieler Ernst Konarek am Vorabend unseres Nationalfeiertages präsentieren. Da hier die Grobheiten en gros in Nuancen auftreten und der Tonfall von alleine den fortwährenden Skandal herstellt, werden wir wieder enorm deutlich hören, was uns Deutsche von den Österreichern trennt, wie Karl Kraus, scharfsichtig wie sein Meisterschüler Qualtinger, konstatierte: „die gemeinsame Sprache“. Es erwartet Sie ein virtuoses sprachkritisches Vergnügen der ganz besonderen Klasse.

Ernst Konarek ist der Urtyp des Wieners. Vielen Fernsehzuschauern ist er als Unterweltler Horrak im Gedächtnis, der in der Kultserie „Kottan ermittelt“ durch alle Folgen dem Wiener Polizeimajor Kottan mördermäßig auf den Fersen war. Und man kennt ihn aus unzähligen Fernsehspielen und Serien vom „Kaisermühlenblues“, von „Die Neue“, vom „Tatort“. Seine eigentliche Heimat aber sind die Bretter, die die Welt bedeuten. Am berühmten Max-Reinhardt-Seminar in Wien absolvierte er seine Schauspielausbildung, als 25-jähriger holte ihn Peter Zadek ans Schauspielhaus nach Bochum. Ein Karrierestart nach Maß: unter Zadek spielte er mehrere Kroetz-Uraufführungen, O’Casey, den „Laertes“ in Shakespeares „Hamlet“. Später folgten einige Jahre am Schauspielhaus in Frankfurt unter Johannes Schaaf, seit 1988 ist er Staatsschauspieler am Staatstheater in Stuttgart, wo er unter anderem unter Hans Kresnik die Hauptrolle im „Ubu Roi“ spielte – und: seit vielen Jahren den Herrn Fellner im Erfolgsstück „Indien“. Ernst Konarek ist ein Bühnenurgestein. Wo er auftritt, nimmt er sein Publikum mit und zieht es, wie kaum ein anderer Schauspieler, in seinen Bann. Man glaubt im Saal Stecknadeln fallen zu hören, bei seinen leisen, melancholisch-zynischen Programmen – wie dem von H. C. Artmann. Das Publikum lacht Tränen bei den skurril-verschmitzten Abenden wie „Der Herr Karl“ oder seinem „Schwejk“. Und nostalgisch wird’s und stimmungsvoll-weinselig bei seinem Dauerbrenner, einem Galastück des schwarzen, typisch wienerischen Humors: der „Wiener Gala“.

Eintritt: 12,-/erm. 10,-